Antrag auf fahrradfreundliches Fürth ist gestellt Nun ist es passiert: Als letzte bayerische Großstadt hat Fürth den Antrag auf Aufnahme in die Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen (kurz AGFK) gestellt und will damit fahrradfreundlich werden. Das ist ein langer Prozess – ist doch Nürnberg und der Landkreis auch erst nach einigen Jahren dann wirklich zertifiziert worden und beide dürfen sich fahrradfreundlich nennen. Doch ist es ein gutes Zeichen und es gibt dem Bestreben, eine bessere Radinfrastruktur zu schaffen hoffentlich zusätzlichen Anschub. Daher haben wir auch betont, dass unsere bereits vor 3 Jahren vorgelegten Prio-Aufgaben immer nicht angegangen wurden: eine gute Südstadt-Anbindung, Verbreiterung des Pegnitztalradweges und die Brückenprojekte Ruhsteinweg am Bahnhof Unterfürberg und Talquerung Eigenes Heim. Und der Radverkehrsanteil beträgt immer noch nur 12% - das ist kein guter Platz auf der „bayerischen Radlerskala“. Also: Auf geht’s! |
Fahrradfreundlichkeit am Beispiel der Herrnstraße in Fürth Es war einmal eine Zeit, da gab es einen wirklichen Radweg an der Herrnstraße entlang des Gehweges. Es war ein verpflichtender Radweg, er hatte sogar Fahrradpiktogramme und Seitenlinien. Klar gab es ab und zu Probleme mit den Fußgängern und abbiegenden Autofahrern. Aber es war zumindest ein durchgängiger Radweg. Und insbesondere langsame Radfahrer und Kinder waren vor dem immer stärker werdenden Verkehr einigermaßen geschützt Eines Tages aber beschloss man, die Herrnstraße umzugestalten. Zum einen musste die Bushaltestelle barrierefrei umgebaut werden, zum anderen wurde das Finanzamt grundlegend erneuert. Und so beschloss man, dort, wo neu gebaut würde, den Radweg als Radschutzstreifen auf die Fahrbahn zu verlegen. Zunächst einmal dort – mittelfristig sollte dann die gesamte Herrnstraße mit Schutzstreifen umgebaut werden. So der gute Plan. Und so geschah es dann auch. Nach langer und intensiver Bautätigkeit wurde der Radweg dann zu einem Schutzstreifen. Das war vor ca. 2 Jahren. Aber eben nur an den Stellen, die neu konzipiert wurden. An anderen Stellen wurde der Radweg mal beibehalten, mal wurde der Radfahrer einfach auf die Straße versetzt. Der bisherige Radweg wurde einfach zum Fußweg erklärt. Es wurde auch leider vergessen, die Beschilderung durchgängig entsprechend anzupassen oder gar die Fahrradpiktogramme zu entfernen. Das Schöne daran war ein durchaus unterschiedlich interpretierbares Sammelsurium von widersprüchlichen Regeln. Das weniger Schöne daran: es überforderte offenbar fast alle Verkehrsteilnehmer und förderte die Konflikte. Entsprechend wurde dann auch immer mal wieder nachgebessert. Aber wie das eben mit Nachbesserungen so ist: es verschlimmbesserte alles nur.
Was haben wir nun heute? Ein vielleicht historisch einmaliges Exemplar für die „Denkmalstadt Radwege Fürth“. Verschiedene Epochen, verschiedene Umsetzungsstrategien und verschiedene Bauausführungen in einer Straße! Schade, dass man das als Radfahrer nicht in Gänze genießen kann. Aber wir sind schon jetzt gespannt, wie dieses Patchwork sich noch weiter entwickelt! Wir bleiben jedenfalls dran! Hier darf zum Beispiel der Radfahrer vom baulichen Radweg mit Vorfahrt auf die Straße wechseln. Weiß das der Autofahrer aus der Querstraße? Und auch der Autofahrer auf der Herrnstraße? Das Fahrradpiktogramm wurde jedenfalls sicherheitshalber entfernt.
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