Wolkersdorf: Knappe Mehrheit gegen Tempo 30
Pettstadt hat Tempo 30 und auch in Paris hat es. Aber Wolkersdorf Ortsmitte bekommt es nicht. Sogar das Staatliche Bauamt, zuständig für die Bundesstraße 2, zeigte sich einverstanden. Nicht aber die CSU. Die FDP und die Freien Wähler im Schwabacher Stadtrat. Dabei geht es gewiss nicht um die Schaffung einer optimalen Situation für Fahrradfahrer – das Foto im Schwabacher Tagblatt zeigt sehr eindrucksvoll die gefahrenvolle Situation für Radler ohne Schutz inmitten der Stahlkarossen – sondern um einen Minischritt in Richtung kleine Verbesserungen und Entgegenkommen für diese Verkehrsgruppe. Wir fragen uns, was die drei Parteien eigentlich unter Klimaschutz und Verkehrswende verstehen. Eine Politik, die nur den motorisierten Individualverkehr im Fokus hat, ist rückwärtsgewandt und geht an den Problemen der Zeit vorbei. Es muss darum gehen, mehr Menschen zu ermöglichen, das Rad als Verkehrsmittel zu nutzen und das Auto stehen zu lassen. Das machen hier aber zurzeit nur Mutige. Der Hinweis, hier in der Durchfahrt von Wolkersdorf fahren ja kaum Radfahrer, ist zwar richtig, aber nicht zielführend. Denn es ist erwiesen, dass bei sichereren Wegen auch mehr Menschen umsteigen aufs Rad. Und Wolkersdorf ist nicht sicher. Angepasste Geschwindigkeit wäre hier ein kleiner Schritt in Richtung mehr Verkehrsgerechtigkeit – die Straße gehört schließlich allen und nicht nur den PKWs – und Klimaschutz. Pilotversuche haben schon gezeigt: Tempo 30 kann Menschen zum Radfahren motivieren und für bessere Luft sorgen. Übrigens: ein Radschnellweg durch Wolkersdorf könnte E-Bike Fahrer ohne Zick-Zack auf einer topographisch günstigen und direkten Strecke nach Nürnberg führen und das in einer halben Stunde. Das würde den Autoverkehr schon verringern. |