| | | Bierweg heute mit schmalen Radstreifen: Auf einen Parkstreifen könnte zugunsten des Radverkehrs verzichtet werden (Foto: Albrecht Steindorff) |
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Das ganze Nürnberg soll es sein!
Wir brauchen ein echtes Radwegnetz mit gutem Standard in allen Stadtteilen. Doch die Pläne für den Bierweg sind alarmierend. Im „Mobilitätsbeschluss“, in dem der Radentscheid Nürnberg aufgegangen ist, heißt es ganz klar: „Es soll ein engmaschiges, lückenloses, möglichst umwegfreies Radwegenetz … entstehen, … es soll alle Stadtteile … verbinden“. Als Standard sind eine Regelbreite von 2,30 m und eine Mindestbreite von 1,50 m festgelegt. Die Basis dafür soll der schon 2007 beschlossene Radwegenetzplan sein; bis 2030 sollen 80% der Bevölkerung das Radwegenetz in höchstens 350 m Entfernung erreichen können. Im Verkehrsausschuss wurden im April Pläne für den Bierweg zwischen Hiltpoltsteiner Straße und der Bebauungsgrenze beschlossen. Sie sehen anstelle der bisherigen zu schmalen Radstreifen nun Schutzstreifen von 1,75 m Breite vor. Schutzstreifen dürfen von Autos unter bestimmten Bedingungen auch legal überfahren werden; zu erkennen sind sie daran, dass es nur die Striche auf der Fahrbahn, aber keine blauen Schilder gibt. Ist das wirklich eine Verbesserung? Um die Ziele aus dem Mobilitätsbeschluss umzusetzen, müsste der Parkstreifen auf einer Straßenseite entfallen. Der Bierweg gehört zum 2007 beschlossenen Radwegnetzplan, die nächste Radroute, der Weg durch den Marienbergpark, ist deutlich über einen Kilometer entfernt. Für uns ist der Fall darum ganz klar: Hier müssten Radwege von 2,30 m Breite durch Verzicht auf Parkplätze geschaffen werden. Die Stadt meint, die Kosten dafür stünden in keinem Verhältnis zum Nutzen. Nachdem es sich um eine kurzfristige Planung für eine Art Inselstück handelt, wäre das vielleicht noch hinzunehmen. Alarmierend aber ist die Begründung: „Höchste Qualität“ soll es nur an den Radvorrang-Routen geben, an Straßen wie dem Bierweg sollen geringere Standards reichen. Soll hier der Mobilitätsbeschluss umgedeutet werden? Die Vertreter von Grünen, Linken und ÖDP im Verkehrsausschuss erklärten, dass sie den Plänen nur als „Interimslösung“ zustimmen. |